Industriedrohnen sind keine “größeren Kameradrohnen”. Sie sind fliegende Sensor-Plattformen mit austauschbaren Nutzlasten (LiDAR, Wärmebild, Multispektral, Zoom, Gasdetektion), redundanten Systemen und automatisierbaren Workflows – von der Tagesinspektion bis zu Dock-basierten 24/7-Missionen.

Warum eine Industriedrohne?

  • Zeit & Kosten sparen: Mehr Flächen in weniger Zeit, weniger Gerüst- oder Hubsteigerkosten.

  • Sicherheit erhöhen: Gefahrenbereiche (Höhen, Chemie, Bahn, Energie) aus sicherer Distanz prüfen. Laut Statistiken der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin entfallen jährlich rund 20 % aller meldepflichtigen Arbeitsunfälle im Bauwesen auf Stürze aus der Höhe – Drohnentechnologie kann hier das Risiko deutlich senken.

  • Datenqualität steigern: RTK/PPK, mechanischer Verschluss, Thermografie und LiDAR liefern verwertbare Ergebnisse.

  • Skalierbarkeit: Flottenfähig, an Dock-Lösungen koppelbar, APIs & SDKs für Workflows.

Welche Drohne passt zu dir?

  • Mapping & Orthofotos (bis cm-Genauigkeit): DJI Mavic 3 Enterprise (M3E) mit mechanischem Verschluss & RTK-Option.

  • Multisensor-Inspektionen & BOS: DJI Matrice 350 RTK (IP55, bis 55 min Flugzeit, große Payload-Auswahl wie H30T/L2/P1).

  • Autonome/Remote-Operationen: DJI Dock 2 für automatisierte Einsätze (z. B. Werksicherheit, Inspektion).

  • Thermo-/Objektsuche mit KI-Autonomie: Skydio X10 mit FLIR Boson+ (≤ 30 mK, 640×512).

  • Preis-Leistung Multisensor (offene Plattform): Autel EVO Max 4T (Zoom + Weitwinkel + Thermo + Laser).

Sensor- & Payload-Kurzguide

  • RGB mit mechanischem Verschluss (z. B. M3E): vermeidet Rolling-Shutter-Artefakte → präzise Orthofotos & Mapping. Untersuchungen des Fraunhofer-Institut zeigen, dass photogrammetrische Verfahren mit Drohnen und RTK-Systemen Genauigkeiten im Zentimeterbereich ermöglichen und klassische terrestrische Messverfahren in der Effizienz deutlich übertreffen.

  • Thermografie (z. B. H30T, X10, 4T): Hotspots an PV-Anlagen, Industrie, BOS-Lagebilder.

  • LiDAR (z. B. Zenmuse L2): dichte Punktwolken, Durchdringung von Vegetation, schnelle As-Built-Dokumentation. Das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie hebt hervor, dass drohnengestützte LiDAR-Technologien präzise Gelände- und Bauwerksdaten auch bei Vegetationsbedeckung ermöglichen und großflächige Vermessungen erheblich beschleunigen.

  • Wechsel-Payloads & SDK (M350): Multi-Gimbal-Konfigurationen inkl. Upward-Gimbal für Brücken/Unterkanten.

Recht & Compliance

  • Remote ID Pflicht (EU): Seit 01.01.2024 müssen Drohnen in der Specific-Kategorie und in der Open-Kategorie mit Klassenkennzeichnung eine aktive Remote-ID senden. Diese Pflicht ist Bestandteil der EU-Durchführungsverordnung 2019/947 und dient der lückenlosen Nachverfolgbarkeit unbemannter Luftfahrtsysteme durch Sicherheitsbehörden (Quelle: easa.europa.eu).

  • Standard-Szenarien (STS-01/02): EU-STS sind seit 2024 anwendbar; relevant für C5/C6-Drohnen und erleichtern die Deklaration in der Specific-Kategorie.

  • Abstand in A2 (Beispiel C2): die 1:1-Regel (seitlich mind. Flughöhe, nie < 30 m zu Unbeteiligten).

  • Praktisch: In der Open-Kategorie (C1–C4) brauchst du bei Klassenmarken ebenfalls Remote ID (Operator-ID im System hinterlegen).

FAQ

Brauche ich RTK?
Ja – insbesondere für Mapping. RTK mit mechanischem Verschluss liefert hochpräzise Ergebnisse.

Welche Drohne ist zukunftssicher für EU-Regeln?
Achte auf CE-Klassenmarke (C1–C6), Remote-ID und – in Specific – C5/C6-Kompatibilität für STS-01/02.

Wie gut ist moderne Thermografie?
Mit FLIR Boson+ oder H30T lassen sich Temperaturdifferenzen sehr fein erkennen – ideal für PV, Leckagen, BOS.

Was ist mit Abständen zu Personen?
Beispiel A2 (C2): 1:1-Regel und mind. 30 m zu Unbeteiligten. Nationale Vorgaben beachten.